Lucek oder Mokat?

Seit meine angeheiratete Cousine Marion sich auf und mit meinem Vetter Hartmut einließ für ein Eheleben, unterschrieben die beiden in ihrer glücklichen Symbiose ihre Post fortan mit „Marimut". Für uns Verwandte der beiden Familien war das sehr zeitsparend. „Liebe Marimut - fröhliche Weihnachten!" Und so. Die beiden wollten es ja. Auch wenn der Verlust der beiden eigenen Profile damit verbunden war. Das ist ganz anders mit den Profilen unserer beiden künftigen Bürgermeister von Uelzen. Das Ziel ist den beiden gemeinsam: Sie wollen die Bürger in Uelzen meistern. Aber die beiden selbst sind ebenso unterschiedlich wie Marimut symbiotisch sind. Denn Lukat und Mocek starten trotz gemeinsamen Nah-Ziels (Wahlsieg) getrennt. Und trennen uns, die Bevölkerung in Lager. Das ist ein schwieriger Zustand für diejenigen Uelzener, die beide Kandidaten persönlich kennen. Noch schwieriger, wenn ein Uelzener beide künftige Bürgermeister gleich gut kennt - und ein grässlicher Zustand für die, die beide auch noch mögen. Jeden in seiner Art. Ob mit Brille und heiterem Charme oder ohne Brille mit seriösem Humor. Ob einfach kompetent und damit besser- oder einfach gut und damit Bürgermeister. Manche Plakate sprechen manchmal mehr für die Werbefachleute als für die Kandidaten. Ich bin heilfroh, kein Stadtwähler zu sein und mich entscheiden zu müssen zwischen den beiden Personen. Ich entscheide im Kreis (mit). Doch mein Standpunkt (Politiker zu mögen) darf nicht laut gesagt werden. Er zeugt von der Unreife des politisch ja mündigen Uelzeners, der zwar verschiedene Kandidaten mag, aber - genau! - Es geht schließlich nicht um Mögen von Personen, sondern um das Wohl der Stadt" (fordert schon die Bibel). Jawohl! Natürlich! Immer nur geht es politischen Konzepten um das Wohl. Ganz anders der alte Römer Aurel. Beruf: Kaiser, eine Art Vorläufer von heutigen Bürger meisternden Politikern. Sinngemäß hat er dem widersprochen und einmal bedauert, dass der Mensch bei Wahlen Schönheiten wähle, nach Sympathien entscheide, am liebsten schöne Sympathieträger. Aber das war - wie gesagt - im alten Rom. Und die Uelzener haben das Problem jetzt nicht unbedingt, zwischen Schönheiten zu wählen (wie in Bodenteich), sondern eher die Sympathien, ich meine die Sympathieträger. Nein, ich meine, Politik zu wählen. Natürlich gibt es immer Zwischenwege: Das Gelbe im weiBen Ei für Uelzen liegt für manche im Grünen (und das gegenwärtig meteorologisch Grüne lässt tatsächlich keinen kalt). Oder es gibt Seitenwege, zum Beispiel das verrückte Huhn Schamuhn zu wählen, der auch kleben lässt (Plakate). Schamuhns gab es immer schon in der Politik - man denke an die Narren an den Höfen, die nicht nur frei, sondern durchaus Ratgeber ihrer Fürsten waren. Ach, warum gibt es nicht die Möglichkeit, symbiotisch zu wählen. Eben Mokat oder Lucek? Einschließlich Schamuhn. Die Antike machte das: Dreimännerbünde. Triumvirate. Aber die sind - zugegeben - meist gescheitert. Wie Marimut, die nun heute wieder Marion und Hartmut heißen. Die beiden sind nämlich leider - wie meist in Symbiosen - mit ihrem Glück gescheitert und wieder geschieden. Deshalb: Lieber doch kein Triumvirat, sondern einzelne Profile.

04. September 2001